Geschichte der freiwilligen Feuerwehr Bachern
Gründung
Umweltverschmutzung, Verkehrsgefährdung, Atomkraftwerke,... Begriffe, um die sich 26 Männer keine Sorgen zu machen brauchten, als sie sich am 8. September 1885 zur Gründungsversammlung der freiwilligen Feuerwehr trafen.
Wurde die Brandbekämpfung früher von der Bürgerschaft eines jeden Ortes für sich selbst übernommen, so kam es mit dem Aufleben der Vereine in Deutschland und der fortschreitenden Technisierung zur Gründung der einzelnen Feuerwehren, so dass Brandbekämpfung von nun an in organisierter Form vorgenommen werden konnte.
Zum Vorstand wurde damals der Bürgermeister Johann Völk ernannt, Kommandant, der selbständige Schneidermeister Max Hintermeier.
Einen kleinen Einblick in das Organisationswesen der Feuerwehren geben die Titel der einzelnen Feuerwehrmänner: Hauptmann, Adjudant, Steiger, Spritzer, Hornist oder Signalist zeigen von einer militärischen Aufgliederung innerhalb der Wehren.
Die Zahl der Mitglieder stieg rasch an, so dass die Mitgleiderzahl bis Ende 1885 bereits auf 44 Mann gesteigert werden konnte.
Ein Jahr später, 1886, wurde bereits die heute noch gut erhaltene Druckspritze zusammen mit 20 m Schlauch zu einem Preis von 350 Mark angeschafft. Interessant scheinen auch die weiteren Preise in der noch erhaltenen Inventarliste zu sein. So kostete z.B. ein Messinghelm 4 Mark, für einen Feuerwehrgurt mussten 1,90 Mark berappt werden. Der Gesamtinventarbestand der FFW Bachern betrug zu diesem Zeitpunkt 783,70 Mark.
Im Jahr 1894 wurde der Müller Johann Gastl als "Hauptmann" für Max Hintermeier gewählt, der von nun an das Amt des Vorstandes inne hatte. In dessen Amtszeit fiel auch die Weihe der Fahne am 17. September 1911.
Zeit der Weltkriege
1914 mit Ausbruch des I. Weltkrieges brach auch über Bachern die Zeit des Kummers und des Schmerzens ein. Getragen von Fanatismus und Idealismus berichtet uns eine "Kriegschronik des Bayerischen Feuerwehr-Ausschusses" dass von 39 Aktiven 24 Mann zu den Waffen gerufen wurden. 4 Kammeraden blieben für immer auf dem "Feld der Ehre".
Aber noch im Jahr 1918, nach Beendigung des Kriegswirren, konnte die Mitgliederzahl wieder auf 48 Mann gesteigert werden.
Über die Jahre bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges sind leider kaum Daten vorhanden, doch dürften Arbeitslosigkeit, Inflation und NS-Regime auch den damaligen Mitgliedern Sorgen bereitet haben. Der II. Weltkrieg mit seinen Grauen und Morden schlug auch in die Reihen der Bacherner Feuerwehr tiefe Lücken. Viele Kameraden kamen nicht mehr in ihr geliebtes Heimatdorf zurück.
Nachkriegszeit
Nach Beendigung der Nachkriegswirren wurde im Jahr 1946 wieder die Feuerwehrtätigkeit in Bachern aufgenommen. Zum Kommandanten wurde Johann Hintermeier ernannt, der das Amt bis Mai 1949 inne hatte. Sein Nachfolger wurde Josef Hackl, als dessen Stellvertreter wurde Josef Walkmann ernannt. Im Jahre 1951 wurden wieder Neuwahlen ausgeschrieben, bei denen Andreas Steinhart das Vertrauen als Kommandant ausgesprochen wurde, ein Amt, das er bis 1973 inne hatte.
1953 wurde für die Freiwillige Feuerwehr Kissing, mit der seit langer Zeit freundschaftliche Beziehungen gepflegt werden, die Patenschaft bei deren Fahnenweihe übernommen. In den darauffolgenden Jahren scheinen die Mitglieder mit ihrer Vorstandschaft und Kommandantur bestehend aus Leonhard Gastl und Andreas Steinhart so zufrieden gewesen zu sein, dass 1956 sogar von einer Neuwahl Abstand genommen wurde. Durch großen Einsatz und Durchsetzungsvermögen vom 1. Vorstand und Bürgermeister Leonhard Gastl konnte die Ausrüstung unserer Wehr mehr und mehr vervollständigt werden.
Im Jahr 1960 wurde das 75-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe durchgeführt. 36 Vereine gaben sich die Ehre als unsere Fahne, begleitet vom Patenverein aus Kissing, von Herrn Hochwürden Kammerer Steck die kirchliche Weihe bekam. Zugleich wurde der Bezirksfeuerwehrtag in Bachern abgehalten, der mit einer großen Schauübung endete.
Bereits 1961 legte eine Löschgruppe die Leistungsprüfung ab, die zu diesem Zeitpunkt gerade eingeführt worden war.
Das Jahr 1973 brachte Neuwahlen mit sich. Johann Helfer wurde zum Nachfolger von Andreas Steinhard gewählt. Andreas Steinhard übernahm von nun an das Amt des 1. Vorstandes als Nachfolger von Altbürgermeister Leonhard Gastl.
Der 25. Juni 1979 wurde ein großer Tag in der Geschichte der Bacherner Feuerwehr. An diesem Tag durfte das neue Feuerwehrauto übernommen werden. Die Fahrzeugweihe wurde am 14. Juli 1979 von Herrn Hochwürden Pfarrer Reinbold vorgenommen.
1980 wurden Leistungsabzeichen in Gold, Silber und Bronze errungen. Außerdem legte eine Jugendlöschgruppe ebenfalls eine Leistungsgprüfung mit "gut" ab.
1982 wurde beschlossen, das bisherige Feuerwehrhaus zu modernisieren und zu erweitern. Dank Hilfe der Stadt Friedberg und dem unermüdlichen Einsatz der Mitglieder, die über 1.600 freiwillige Arbeitsstunden ableisteten, ist somit ein Schmuckstück für Bachern entstanden, das mit der kirchlichen Einweihung durch Herrn Pfarrer Heinz am 24. September 1983 den Feuerwehrmännern übergeben werden konnte.
Bei einer außerordentlichen Generalversammlung wurde beschlossen, das 100-jährige Gründungsfest mit Neuweihe der Fahne 1985 feierlich zu begehen.
Waren auch kaum große und spektakuläre Einsätze bei unserer Wehr zu vermelden, so waren die Männer doch immer da, galt es Hab und Gut des anderen zu verteidigen, sei es gegen Feuer, Wasser oder andere Ungebilden.
Die Zeit zwischen dem 100- und 125-jährigen Gründungsfest
Das Festjahr 1985 begann mit einem Paukenschlag, denn der 1. Vorstand Andreas Steinhart erklärte überraschend seinen Rücktritt aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen. Bei der notwendigen Neuwahl wurde der Schriftführer Friedrich Kreis zum 1. Vorstand gewählt. Seine Nachfolge als Schriftführer trat Helmut Mühlbauer an. Trotz teilweise schlechten Wetters, vor allem am Festsonntag, wurde unser 100-jähriges Gründungsfest vom 21. bis 23. Juni 1985 ein großer Erfolg und wird allen Teilnehmern immer in positiver Erinnerung bleiben. Am ersten Festabend nach der großen Schauübung wurden, mit dem Ehrenzeichen der Freiwilligen Feuerwehr Bachern ausgezeichnet: Leonhard Gastl, Andreas Steinhart, Franz Gerstlacher und Leonhard Thurner. Die Ehrennadel in Silber erhielten: Johann Helfer, Max Engl, Johann Gastl sen., Benedikt Völk, Leonhard Gastl jun. Und Josef Wittkopf. Die goldene Ehrennadel des Freistaates Bayern wurde an Johann Schöpf, Leonhard Thurner, Kasper Schimpel und Johann Rieger ausgehändigt.
Nach dem Fest legte eine Jugend-Wettkampfgruppe unter Leitung von Thomas Bichler die Leistungsprüfung mit Erfolg ab. Dies taten auch noch 3 Gruppen aus dem Aktivenbereich. 1986 wurde unser Ehrenmitglied Leonhard Schöpf für 60 Jahren Mitgliedschaft bei der Bacherner Wehr geehrt. Hochwasser machte den Kameraden in den Jahren 1986 und 1987 stark zu schaffen, als der Eisbach über die Ufer trat. Bei den Neuwahlen 1989 ging eine weitere Ära in der Geschichte der Feuerwehr Bachern zu Ende. In der Zeit von 1973 bis 1989 leitete Johann Helfer als 1. Kommandant die Geschicke der Wehr mit Umsicht und viel Fingerspitzengefühl. Er konnte sein Amt allerdings beruhigt an seinen Nachfolger Gerhard Rieger übergeben, der als 2. Kommandant bereits die Wehr mit leitete. Mit Leonhard Thurner stellte sich ein weiteres Uhrgestein der Bacherner Wehr nach 36 Jahren als Kassier ebenfalls nicht mehr zur Wahl. Den beiden Kameraden gilt der Dank der ganzen Wehr für ihren Einsatz in dieser Zeit. Bei den Wahlen im Jahr 1989 wurde Gerhard Rieger zum 1. Kommandant und 2. Vorstand, Matthias Metzger zum 2. Kommandant und Friedrich Kreis zum 1. Vorstand gewählt. Leonhard Thurner ernannte die Wehr zum Ehrenmitglied. Während der Generalversammlung 1990 wurde ein Brand in Bachern vermeldet, dank des schnellen Einsatzes der Wehr konnte größerer Schaden vermieden werden. In der Aufregung ging fast unter, dass Johann Helfer zum Ehrenkommandanten ernannt wurde. Das Jahr 1991 verlangte dem 1. Kommandanten Gerhard Rieger einiges ab. So machten die Winterstürme Vivian und Wibke, der Feuerwehr schwer zu schaffen. Ein neuerliches Hochwasser am 8.August 1991 setzte erneut Bachern unter Wasser.
Im Jahr 1994 traten wir als Gründungsmitglied dem Kreisfeuerwehrverband Aichach-Friedberg bei. Beim Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Kissing waren wir Patenverein und pflegten die Tradition mit unseren Kameraden aus der Nachbargemeinde. Bei den Wahlen 1995 wurde die gesamte Vorstandschaft in ihren Ämtern bestätigt. Eine neue Tragkraftspritze von der Firma Rosenbauer sorgt seit 1997 wider für eine gesicherte Wasserversorgung im Einsatzfall. Das Jahrhunderthochwasser 1999 forderte auch unsere Wehr stark, so wurden wir zum Sandsack füllen, Auspumpen voll gelaufener Keller und anderer Dienstleistungen nach Friedberg angefordert. Ein Sturm namens „Lothar“ hielt die Aktiven am 26. Dezember 1999 in Atem, aber auch diesen Anforderungen waren wir unter der Leistung von Gerhard 2001standen wieder Neuwahlen an. Die Mitglieder gaben folgenden Kameraden den Auftrag den Verein weiterzuführen: 1. Kommandant Gerhard Rieger, 2. Kommandant Thomas Bichler, Schriftführer Helmut Mühlbauer, Kassier Gerhard Keppeler, 1. Vorstand Friedrich Kreis, 2. Vorstand Gerhard Rieger. Unter der bewährten Führung wurden die Aufgaben der Feuerwehr aufs Beste erfüllt. Neben den Einsätzen wurden auch Übungen durchgeführt, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
Im kameradschaftlichen Bereich waren neben den Besuchen von Feuerwehrfesten der alljährliche Familienwandertag am 15. August, die Vereinsausflüge und der alljährliche Faschingsball sicher die Höhepunkte des Vereinslebens.
2007 kam der große Wechsel in der Bacherner Wehr. Aus Altergründen gaben die verdienten Vorstandsmitglieder und Kommandanten ihre Ämter weiter. Am 6. Januar 2007 wählten die aktiven Feuerwehrmänner Stefan Obermair und Dieter Walkmann zu ihren Kommandanten. Die neue Vorstandsschaft besteht aus: 1. Vorstand Helmut Mühlbauer, 2. Vorstand Thomas Staffler, Schriftführer Michael Mühlbauer, Kassier Gerhard Keppeler, als weitere Vorstandsmitglieder halfen Gerhard Rieger, Thomas Bichler, Anton Steinhart, Thomas Ruf und Christian Metzger mit, die vielfältigen Arbeiten im Verein zu erledigen. Sie und alle anderen Vereinsmitglieder setzten sich dafür ein, damit der Verein auch weiterhin Bestand haben wird.
Bei der Generalversammlung 2008 wurde Friedrich Kreis zum Ehrenvorstand und Gerhard Rieger zum Ehrenkommandant ernannt. Der Dank der ganzen Wehr galt diesen verdienten Kameraden, die viele Jahre für die Bacherner Wehr da waren und dazu beigetragen haben, dass diese in einem so guten Zustand dasteht.
Zwei große Aufgaben kamen auf die neue Führungskräfte zu. Für das 125jährige Gründungsfest, das wir 2010 feierten, wurde ein Festausschuss gegründet. Neben der gesamten Vorstandsschaft halfen Leonhard Schöpf, Robert Bichler, Franz Schimpel und Werner Baur mit, dass das Fest gut über die Bühne ging und der Geburtstag gebührend gefeiert wurde. Die zweite große Herausforderung war die Sanierung des etwas maroden Feuerwehrhauses. Durch Absinken eines Teiles des Hauses, hervorgerufen durch schlechte Bodengegebenheiten, waren eine Stabilisierung des Dachstuhles und die Verlängerung der Drainage notwendig, um den Bestand des Hauses zu sichern. In vielen Besprechungen mit den Verantwortlichen der Stadt Friedberg, die ja Besitzer des Feuerwehrhauses ist, wurde diese Lösung für gut befunden. Viele Pläne wie Neubau, Aufstockung usw. scheiterten leider an den finanziellen Mitteln. Für die Innensanierung und die Außengestaltung des Hauses war die Wehr selbst zuständig. Mit relativ geringen Mitteln, aber dafür mit viel Arbeitseinsatz der Mitglieder konnte das Haus wieder wohnlich gestaltet werden.
Rieger bestens gewachsen.
So hoffen wir alle, dass unsere Wahlsprüche "Helfen in Not ist unser Gebot" und "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr" noch viele Jahrzehnte gelten sollen und unsere nachfolgenden Generationen mit Stolz an alle zurückdenken, die ihre Freizeit und ihren Einsatz der Idee der freiwilligen Feuerwehren gegeben haben.